Spitzenreiter! Krieger setzt dem HSV-Wahnsinn die nächste Krone auf (Bilder+ videos )

Der Hünfelder SV ist nicht aufzuhalten: Weil Kevin Krieger, wenige Meter neben der Rhönkampfbahn groß geworden und noch nie für einen anderen Verein gespielt, in der fünften Minute der Nachspielzeit den Ball aus 18 Metern genau neben den Pfosten zum umjubelten 3:2 (1:2)-Sieg gegen Viktoria Griesheim setzte. Der HSV bleibt in der Hessenliga damit ungeschlagen und steht bis Sonntagmittag an der Tabellenspitze und kann von dieser nur durch Bayern Alzenau verdrängt werden.

Es war ein merkwürdiges Spiel in Hünfeld. In Durchgang eins passte sich der HSV gegen die ebenfalls bis dato noch ungeschlagene Viktoria dem Niveau an, leistete sich zahlreiche einfache Fehler und machte so den Gegner spätestens ab Minute 30 richtig stark. Bezeichnend die beiden Gegentore: erst verursachte Linksverteidiger Leon Zöll einen vollkommen unnötigen Foulelfmeter gegen Luki Matondo, der als Gefoulter selbst verwandelte (35.). Dann flog ein Ball quer durch den Strafraum und der völlig ungedeckte Kodai Hayashi durfte am langen Pfosten stehend zum 2:1 für Griesheim treffen (45.+3). Beide Trainer, Johannes Helmke und Ermin Melunovic, waren sich nachher einig, dass die Pausenführung für die Gäste in einem Spiel auf überschaubarem Niveau absolut in Ordnung ging.

Hessenliga: Der Hünfelder SV feiert nächsten 3:2-Heimsieg

Doch insbesondere der Treffer zum 2:1 war eine Einladung für HSV-Coach Helmke, um an die Mannschaft in der Kabine ein paar deutliche Worte zu senden: „Ich war schon sauer. Ich habe dem Team gesagt, dass mir das Ergebnis erst mal egal ist, aber die Art und Weise wichtig ist.“ Am Ende passte beides, obwohl der HSV mehr als eine halbe Stunde in Unterzahl agieren musste, nachdem David Brähler ohne Absicht seinen Gegenspieler Fynn Jander mit dem Fuß im Gesicht traf (58.). Doch die Gäste versuchten aus der numerischen Übersicht gar nicht erst Profit zu schlagen, setzten spielerisch kaum Akzente und waren im Spiel nach vorne komplett harmlos. Selbst beim Stand von 2:2 spielte Griesheim zeitweise auf Zeit.

Anders Hünfeld, das gerade in den letzten Minuten durch die Hereinnahme von Goalgetter Karlo Vidovic noch einmal Akzente nach vorne setzen konnte. Drei Standards holte Vidovic raus, die letzte, eine Ecke, führte tatsächlich noch zum Siegtreffer: Den zweiten Ball nagelte Krieger aus 18 Metern genau ins Eck. Das 1:0 für Hünfeld hatte Jemal Kassa per Kopf erzielt, nachdem Marcel Trägler aus der Distanz abgezogen hatte und der HSV-Spielmacher abstauben konnte (16.). Der zwischenzeitliche 2:2-Ausgleich direkt vor Brählers Platzverweis erzielte Leon Zöll per sattem Linksschuss ins kurze Eck, nachdem er mit Maximilian Fröhlich Doppelpass gespielt hatte.

Wirklich einig über den Spielausgang waren sich die Trainer nachher nicht: Denn während Melunovic dem HSV zum „verdienten Sieg“ gratulierte, sprach Helmke auch aufgrund des Zeitpunkts von Glück. Aber eben nicht nur: „Es ist sicherlich nicht nur Glück, sondern auch Kampf, Teamgeist, Fitness und Qualität.“ Qualität mit welch toller Schusstechnik Krieger den Ball ins Eck jagte und danach kaum noch aufzuhalten war.

Die Statistik:

Hünfelder SV: Kaiser; Vogler, Dücker, Witte, Zöll – Simon (83. Häuser), Kemmerzell – Brähler, Kassa (88. Vidovic), Fröhlich – Trägler (72. Krieger).
Viktoria Griesheim: Lapcic; Halilovic, Dimter, Erdogan, Jander – Joo, Pandov (83. Hacker), Oliveri del Castillo (90. Tariouh)– Kecap (75. Takmaz), Matondo, Hayashi (66. Dahmani).
Schiedsrichter: Lasse Braun (FC Fortuna Frankfurt).
Zuschauer: 400.
Tore: 1:0 Jemal Kassa (16.), 1:1 Luki Matondo (34., Foulelfmeter), 1:2 Kodai Hayashi (45.+3), 2:2 Leon Zöll (57.), 3:2 Kevin Krieger (90.+5).
Rote Karte: David Brähler (Hünfeld) wegen groben Foulspiels (58.).

torgranate  Johannes Götze