HSV von 1919 – 1945

Chronik des Hünfelder Sportvereins 1919 e.V. von 1919 - 1945

"So fing der Sport in Hünfeld an"

K. Jüngst, J. Lühn, F. Zentgraf, A. Herbst, A. Giebel, G. Marschall, F. Koch, E. Jansen, K. Dietz, A. Seifert, H. Ebert

Schon 10 Jahre vor dieser Gründung wurde im Jahre 1909 der Turn- und Sportverein ‘Fortuna” gegründet, der von dem verstorbenen Lehrer H. Atzert  geleitet wurde, dem  auch  die turnerische und sportliche Leitung oblag.

Wenn man Namen in Erinnerung bringt, so könnte man hier Karl Ebert, Anselm Eckert, Richard Brons, Richard Barth, H. Kammandel, Franz und Engelbert Koch, Heinrich Piel, Josef Ebert, Paul Fiedler und Josef Vogt nennen. Nur Paul Fiedler und Josef Vogt leben heute noch von dieser alten Garde.

Nach dem unrühmlichen Kriegsende im Jahre 1918 waren einige Spieler dieses Vorläufers nicht mehr zurückgekehrt. Es blieb dann nicht aus, daß dieser Verein in Auflösung geriet.

Nur Franz Koch, der jüngste Überlebende aus der ehemaligen’Fortuna”, und Karl Dietz, das heutige  Ehrenmitglied, fanden sich zusammen und besprachen eine Wiederbelebung oder eine Neugründung eines sporttreibenden Vereins in Hünfeld. Diese beiden Pioniere des Hünfelder Sports, so kann man sie mit  Recht nennen, kamen bald überein, an Sportbegeisterte der Haunestadt Einladungen zu versenden. Sie bedienten sich zunächst des damals noch erscheinenden ‘Hünfelder Kreisblattes”.

So stand am 21.6.1919 in der Zeitung folgende Einladung geschrieben:

“Alle Gönner und Freunde des Fußballsports werden auf Sonntag, den 22.6.1919, Mittags 12 1/2 Uhr, in die Gastwirtwirtschaft Fritz Lühn, eingeladen.”

Anwesend waren u.a. Franz Koch, Karl Dietz, Eberhard Jansen, Karl Jüngst, FranzZentgraf, August Giebel, Josef Lühn II., Albert Herbst, Gustav Marschall, AlbertSeifert, Hugo Ebert, Willi Baier, Karl Drinnenberg, Ernst Goß, Fritz Goß, Josef Biedenbach.
Die in der Gaststätte Lühn zusammengekommenen Gründungsmitglieder waren alle damit einverstanden, einen neuen sporttreibenden Verein in Hünfeld zu gründen.
Einstimmig wählte die Versammlung Eberhard Jansen zum 1. Vorsitzenden. Zum Kassierer wählte man Karl Dietz, während Franz Koch Zeugwart wurde. Maria Koch, die Mutter von Franz Koch, wurde gewissermaßen ‘Fußballmama” des HSV. Sie wohnte in der Nähe des Sportplatzes an der Jahnstraße. Nach den Spielen eilten die Spieler zu ihr und konnten sich dort waschen und umziehen.
Sie hatte ein so großes Herz für die Fußballer, daß sie auch heute noch bei den lebenden Gründern von damals in unvergessener Erinnerung bleibt. Nach den ersten Spielen meldeten sich weitere Fußballinteressierte der Haunestadtbeim Vereinsvorstand.  Zunächst wurde nur die Sportart Fußball betrieben, später kam auch Leichtathletik hinzu. Wenn man hier einige Namen erwähnen möchte, so waren dies: Hermann Schneider, H. Bärwinkel, Adalbert Kobilinsky, Walter Aha, Jakob Jansen u.a.
Nun war es möglich, auch eine 2. und 3. Mannschaft sowie eine Jugendmannschaft aufzustellen.

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Platz- und Verkehrsverhältnisse

Der Platz der Fußballer mußte fast jeden Sonntag verlegt werden.
Die damals herrschenden primitiven Verhältnisse und die wenige Unterstützung durch die Öffentlichkeit für den Spielbetrieb brachte es mit sich, daß diese Pioniere des Fußballsports in Hünfeld viele Opfer bringen mußten.
An der Turnhalle war der Platz nur 75 m lang und etwa 30 bis 40 m breit und dazu sehr uneben mit starkem Seitengefälle. Auf der einen Seite dieses Platzes standen 2 junge Zwetschgenbäume,die als Torstangen dienten.
Auf der anderen Seite waren es 2 dicke Birnbäume, die die gleiche Aufgabe zu erfüllen hatten. Eine feste Kasse war damals nicht vorhanden.
Wie zu dieser Zeit üblich wurde während dem Spiel  um den Platz gegangen und kassiert.
Der 2. Sportplatz war der Weg der jetzigen Jahnstraße im Unterteil zwischen der
Jahnstraße und der Berufsschule. Der Platz war 40 m lang und etwa 10 m auf der einen und 25 bis 30 m auf der anderen Seite breit.Darauf wurde Fußball gespielt.
Als dann die Punktespiele mit anderen Vereinen begannen, waren die Hünfelder Fußballpioniere gezwungen, auf Haunewiesen zu spielen, wo sie jeweils den  Besitzer um Erlaubnis fragen mußten. Gar so oft wurde diese Bitte nicht gewährt.Die Torstangen nahm man dann auf die Schulter und trug sie zum nächsten Platz.
War dann das Gras gewachsen, wurden die Spieler wieder von den Besitzern verjagt und es blieb ihnen als einzige Möglichkeit, auf die ‘Sargenzeller Höhen” zu gehen, um dort zu spielen.
Auch hier schimpften die Bauern, wenn mal ein Ball in ein Getreidefeld flog.Die  Fahrten zu anderen Vereinen um Spiele auszutragen erfolgten entweder mit Fahrrädern oder mit Leiterwagen (Heu-Erntewagen). Wenn man einen Heuerntewagen bekam, so war dies schon etwas.
Mit der Eisenbahn fahren war oft auch ein Risiko, da wegen Kohlenmangels manchmal der Sonntagsverkehr kurzerhand eingestellt wurde.

Das waren noch Zeiten … ?!

Taschengeld hatten die wenigsten. So half einer dem anderen aus.
Fehlten dem einen ein paar Groschen für das Fahrgeld, so wurde gesammelt. Hatte einer kein Frühstück, so brachten es die von zu Hause mit, die gerade geschlachtet hatten.
Autofahrten gab es damals nicht und auch die weitesten Strecken, wie beispielsweise nach Lispenhausen bei Rotenburg, wurden mit dem Fahrrad hin- und zurück absolviert.
Ein Vergleich mit der heutigen Situation und der damaligen würde nicht nur hinken. Erstaunen erregen, sondern auch den grenzenlosen Idealismus beweisen, den diese Männer im Herzen hatten und in die Tat umsetzten. Man kann nur den Hut ziehen vor so viel Opferbereitschaft, Mut und Idealismus.

Treffend skizzierte das ein Sportfreund, als er im ‘Hünfelder Kreisblatt”, Ausgabe Nr. 81  vom Donnerstag, dem 3.7.1919, folgendes schrieb:

 

“Wie schon allgemein bekannt, hat sich in hiesiger Stadt ein Fußballverein gegründet.  Der Fußballsport, welcher in unserem Städtchen während der Kriegsjahre eingeschlafen war, kommt hoffentlich wieder voll zur Blüte.
Es ist deshalb sehr erfreulich, weil  dadurch den jungen  Leuten, die tagsüber in Büros oder Fabriken usw. gearbeitet haben, Gelegenheit geboten wird, ihren Körper in der frischen, gesunden Luft die nötige Bewegung zu geben. Gerade das Fußballspiel ist dafür geeignet, weil Lunge, Herz und Muskeln zur Tätigkeit angeregt werden. Es ist eine wahre Freude, den jungen Leuten beim Spiele zuzusehen, wie die Spieler jeder Partei bemüht sind, den hin- und herfliegenden Ball sich gegenseitig zuzuspielen, um ihn so durch das gegnerische Tor zu treiben. Als interessierter Zuschauer könnte man wirklich Lust bekommen noch einmal mitzutun. Hoffen wir, daß dem neugegründeten Fußballverein Hünfeld in hiesigem Städtchen dasjenige Interesse entgegengebracht wird, das dieser edle Sport verdient. Und so rufen wir dem jungen Verein ein kräftiges ‘All Heil” zu.”

Der Verein wird aktiv.

Lassen wir hier die nüchternen Zahlen sprechen, die in den laufenden Ausgaben des’Hünfelder Kreisblatt” standen. So fand man hier geschrieben:
“Am 26. Juni 1919 erste Spielstunde. Am 3. Juli 1919 war der erste Lokalbericht verzeichnet, den wir schon im Wortlaut geschildert haben.  Am 13.Juli  1919 war die erste Versammlung nach der Gründung im damaligen ‘Gesellenhaus”.

Am 29. Juli 1919 erschien ein Bericht vom 1. Spiel des HSVgegen ‘Adler Neukirchen” (heutiger FC 09 Neukirchen). Das Spiel ging mit 1 : 3 Toren verloren und wurde auf der Sargenzeller Höhe ausgetragen.

Auf der Sargenzeller Höhe

Am 31.Juli 1919 fand die Generalversammlung des neugegründeten Sportvereins im ‚Gesellenhaus“ statt.

Es wurde Franz Stehling zum I.Vorsitzenden gewählt.
Schon 4 Wochen später fand man sich wieder im ‚Gesellenhaus“ zu einer Sitzung zusammen, bei der Erklärungen an die Spieler über ihre Verhaltensweise vor,während und nach dem Spiel gegeben wurden.
Am 7. September 1919 war das erste Spiel an der damaligen Papierfabrik. In diesem Spiel wirkte erstmals Hermann Schneider als Mittelläufer mit. Zweiter Gegner war der FC ‚Edelweiß“ Fulda. Das Spiel endete 2 : 2. Herausragend waren damals die Spieler Franz Koch, H. Bärwinkel und Eberhard Jansen. 14 Tage später,am 21. September 1919, fuhr man nach Geisa. Dieses Spiel wurde gewonnen. Eine Woche später spielte man dann in Marbach und siegte 6:2.

Auch die II. Mannschaft machte von sich reden, als am 1. Oktober 1919 im Spiel gegen die 3. Mannschaft des FV. Horas in Horas mit 5 : 1 gewonnen wurde. Die Serie der Freundschaftsspiele, mit den Meisterschaftsspielen war es noch nicht so weit, endete am  26 Oktober 1919 in Geisa, wo der HSV wiederum mit 4 : 1 Toren Sieger blieb. Am 14. Oktober 1919 war eine außerordentliche Generalversammlung im „Gesellenhaus“. In dieser Versammlung wurde das 1. Stiftungsfest beschlossen, das man dann am Samstag, dem 22. November 1919. im ‚Gesellenhaus“ veranstaltete. Gegen Mittemacht wurde eine Kaffeepause eingelegt, und dann ging es durch bis zum frühen Sonntagmorgen.

Jahre des Aufstieges

Der damalige Kreisjugendpfleger, Oberlehrer Wilhelm Möllers, der an der früheren’Lateinschule“ unterrichtete, machte mit einem besonderen Aufsatz publik, daßaußer dem Fußballspiel auch eine andere Sportart, die Leichtathletik, dem Vereinangeschlossen werden sollte. Die Mannen im HSV griffen diese Devise begeistert auf und schon fanden sich einige gute Leichtathleten zusammen, die zudem auch Fußballer waren. Erwähnenswert war hier Karl Greif, der aus Rückers stammte, und damals in der 100 m Strecke sich bald im Hünfelder und Fuldaer Land einen Namen machte.

Besondere Leistungen brachte Jakob Jansen als 5.000 – m – Läufer zustande. Wie Jakob Jansen selbst schilderte, fuhr er zu einem Leichtathletikfest mit dem Fahrrad nach Lispenhausen, wo er zunächst in der  Fußballmannschaft mitspielte, und dann die 5.000 – m – Strecke lief. In seiner Art erzählt er auch, wie er dort manchen Sportler mit einer Zigarette im Mund angetroffen hat. ‚Die laß‘ ich alle hinter mir“, so sagte Jakob Jansen — und so war es dann auch. Er wurde Sieger im 5.000 – m Lauf. Im Kreis Hünfeld waren auch in dieser Zeit noch sehr gute Leichtathleten, besondersm gleichaltrigen Verein ‚Roland Rothenkirchen“. Beide Vereine lieferten sich damals spannende Kämpfe. Schleichende Geldentwertung, die dann in den Jahren 1922 und 1923 tolle Kapriolen schlug, blieb nicht ohne Folgen für den Sportverein.

Im Jahre 1922 mußte damals schon für das Besohlen von ein Paar Schuhen ein Betrag von RM 450,— bis RM 500,— bezahlt werden. Löhnungen an Arbeiter und Angestellte wurden täglich vorgenommen. Oft erhielt man für einen Tageslohn noch nicht einmal einen Laib Brot. Daß diese katastrophalen Verhältnisse dem Sport in jeder Beziehung sehr abträglich waren, liegt klar auf der Hand.  Die Leistungen mußte nachlassen, weil nicht genügend Nahrungsmittel zu kaufen waren.

Der Vereinsbetrieb konnte nur noch mit äußerster Mühe aufrecht erhalten werden. Blättert man weiter in den Annalen der Vereinsgeschichte, so entdeckt man, daß beim Sportfest am 9. Juli 1922 in Mackenzell etliche Siege und zweite und dritte Plätze belegt wurden. Unter den Siegern fand man Jakob Jansen mit der 5000 – m Strecke. Auch als Sieger placieren konnte sich Josef Drinnenberg. In der Jugendklasse wurde in der Sprinter-Strecke im 100 – m – Lauf Alfred Endert 1. Sieger und Robert Vogt zweiter. In der 4 x 100 Meterstrecke wurde der HSV zweiter Sieger. Bei einem Sportfest in Gießen am 23. Juni 1922 siegte Karl Greif in 11 4 sec im 100-m Lauf.
Am 10. September 1922 fand das erste Kreissportfest in Hünfeld statt. Die Veranstaltung stand unter Leitung von Kreisjugendpfleger, Oberlehrer Möllers. Sieger im Fünfkampf wurde Karl Greif mit 89 von 100 möglichen Punkten. Die erste Fußballmannschaft des HSV spielte damals in der B-Klasse, die weit über die  Kreisgrenzen hinaus ging  bis einschließlich  Bad  Hersfeld und Rotenburg,während die zweite Mannschaft in der C-Klasse auf Kreisebene spielte.

Im Oktober 1922 legte der damals 1. Vorsitzende Franz Stehling sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder. Zum Interimsvorsitzenden bis zur Neuwahl im März 1923 wählte die Versammlung Hermann Schneider. Im April 1923 auf der Jahreshauptversammlung wurde der damalige Sparkassenleiter Josef Eben zum 1. Vorsitzenden gewählt. Er verwaltete dieses Amt bis zum Jahre 1924.

Die damalige 2. Mannschaft des HSV

1922 / 1923

In den Jahren 1922/23 wurde die wirtschaftliche Situation immer bedrängender. Löhne wurden täglich ausbezahlt und oft reichte der Tageslohn nicht einmal für einen Laib Brot. Man kann sich vorstellen, dass unter diesen widrigen Umständen der Vereinsbetrieb nur mit äußerster Mühe aufrechterhalten werden konnte. Trotzdem gab es Sportler, die unter diesen unvorstellbaren Bedingungen auch noch herausragende Leistungen vollbrachten: Der Hünfelder Jakob Jansen , der mit dem Fahrrad nach Lispenhausen bei Rotenburg an der Fulda gefahren war, wo er zunächst in der Hünfelder Mannschaft mitspielte, siegte danach noch auf dem dortigen Leichtathletikfest im 5000 m Lauf. Ein Vergleich dieser damaligen Gegebenheiten mit der heutigen Situation zeigt den grenzenlosen Idealismus, den Mut und den Sportsgeist dieser Hünfelder Sportlerpioniere.

Meisterschaftsurkunde 1926
Sportfestzug 1926

1928

Im September 1928 wurde der Polizeiobermeister Wilhelm Krämer zum 1. Vorsitzenden gewählt .
Er hatte dieses Amt inne bis 1929, da er nach Neukirchen, Krs. Ziegenhain, versetzt wurde. Danach wählte die Generalversammlung im Jahre 1929 Peter Koch zum 1. Vorsitzenden, der dieses Amt bis zum Jahre 1933 verwaltete. Danach wurde der damals an das Postamt Hünfeld versetzte Otto Eiling, der begeisterter Sportler war und sich im Verein angemeldet hatte, zum Nachfolger von Peter Koch gewählt.

Aus gesundheitlichen Gründen und beruflicher Überlastung stellte Otto Eiling am 27. April 1935 sein Amt zur Verfügung. Die Versammlung wählte daraufhin wieder den schon vorher im Amt gewesenen Peter Koch zum 1. Vorsitzenden, während Otto Eiling das Amt des 2. Vorsitzenden innehatte. Peter Koch amtierte vom 27. April 1935 bis 6. Dezember 1935. An den nachfolgenden Tagen bis zur Generalversammlung am 8. April 1936 schlenderte der Verein dahin, ohne rechte Führung, da allgemein kein Interesse vorhanden war,die Politik in die Vereinsgeschichte eingriff und eine Rolle spielte.

Mannschaft 1933 / 1934

Neubeginn 1936

In der Generalversammlung, die am 8. April 1936 im Vereinslokal „Grüner Baum“ stattfand, wurde Conrad Schäfer zum 1. Vorsitzenden gewählt. Es fand sich von den wenigen Anwesenden sonst niemand bereit, ein Amt zu übernehmen, so daß zunächst alle Ämter vom Vorsitzenden mit verwaltet wurden. Langsam gelang es Conrad Schäfer den Verein wieder aufzubauen und beim Sportfest der ‚Concordia Rückers“ waren die Hünfelder Aktiven wieder voll auf dem Posten, sowohl im Fußball  als auch in der Leichtathletik.

Conrad Schäfer
Mitgliedsausweis 1937
Mitgliedsausweis 1937

Hinweis: Der HSV distanziert sich ganz klar von nationalsozialistischen Zeichen und Parolen! Es handelt sich lediglich um eine geschichtliche Darstellung des Mitgliedsausweises, der Teil der Vereinschronik ist.

Es folgte die Zeit des Nationalsozialismus und des 2. Weltkrieges. Das Interesse am Vereinsgeschehen ließ durch den Einfluss der Politik bald nach. In der Generalversammlung vom 8. April 1936 wurde ConradSchäfer  zum Vorsitzenden gewählt. Ihm gelang, langsam aber sicher, in der Folgezeit der Wiederaufbau des Vereins. Sogar eine neue Abteilung Tischtennis wurde gegründet, als im Winter 1936/37 Schnee und Eis Fußball und Leichtathletik nicht zuließen. Die Tischtennisplatte wurde im Hotel Engel aufgestellt. 20 Jahre war der HSV schon alt, als man auch mit dem Turnen und der Gymnastik begann. Dann begann der 2. Weltkrieg und viele Sportler wurden eingezogen. Die Daheimgebliebenen hielten jedoch den Vereinsbetrieb aufrecht. Als im Bonifatiuskloster ein Lazarett eingerichtet wurde, kamen sogar bekannte Sportler, wie z.B. der Nationalspieler Hermann Gramlich, nach Hünfeld und schlossen sich dem HSV an. Aber im Dezember 1944 musste der gesamte Spielbetrieb dann doch eingestellt werden.

1937

Eine interessante Aufstellung einer Mannschaft des HSV vom 2. Mai 1937 hatte folgendes Aussehen:

Peter Koch, Karl Malkmus, Heinrich Hermann, Willi Görk, Fritz Hamann, Karl Görk, Justus Henkel, Otto Hillenbrand, Ludwig Zentgraf, Aloys Helmer, Leo Dietrich.

Am 26. und 27. Juni 1937 veranstaltete der HSV ein ‚Fest der Leibesübungen“. Fußball und leichtathletische Wettkämpfe wechselten einander ab. Die Beteiligung der auswärtigen Vereine war beträchtlich. In den Annalen des HSV findet sich eine Aufstellung einer ‚Alt-Herren-Mannschaft“ mit Wilhelm Kreis, Hugo Eben, Bernhard Gerhard, Erich Fricke. Karl-Otto Kehl,Vinzenz Odenwald, Hermann Volkmar, Wendelin Erb, Hermann  Lühn, Karl Berchem, Franz Pappert.

Der HSV in den Kriegsjahren

Obwohl viele Aktive aus Fußball und Leichtathletik in den Kriegsdienst eingezogen waren, wurde dennoch der Vereinsbetrieb aufrechterhalten. Es wurden sogenannte Notmannschaften gebildet und die damals ausgespielten Meisterschaften nannten sich ‚Kriegsmeisterschaften“. Durch die im Spätherbst 1939 einquartierten bayerisch-österreichischen Truppen wurde die Fußballmannschaft wieder verstärkt. Unter diesen Soldaten befanden sich hervorragende Fußballer, die sich sofort beim HSV anmeldeten.

Besonders zu nennen wäre der frühere Nationalspieler Hermann Grämlich vom FC Villingen im Schwarzwald, der dreimal das ‚Deutsche Nationaltrikot“ getragen hat. Die Hünfelder Mannschaft spielte damals mit den restlichen noch verbliebenen Mannschaften des Gaues Kurhessen. In Fulda wurde die Mannschaft von ‚Germania“ mit 4 : 1 besiegt, obwohl man in Fulda mit dem Gegenteil gerechnet hatte. Aber Hermann Grämlich und Willi  Schleicher  von  den  ‚Stuttgarter  Kickers“  ließen  den  Germanen  keinen Spielraum.

Das 25-jährige Vereinsjubiläum wurde im Oktober 1944 begangen. Dies war in diesem Kriegsjahr nur möglich, weil in Hünfeld im Oblatenkloster ein Soldatenlazarett  war.  Hier waren viele genesende Spieler bereit mitzuwirken, und so konnte neben Fußball auch eine turnerische Veranstaltung durchgeführt werden. Auf einem Festabend im Hünfelder ‚Gesellenhaus“ sprach der damalige Vorsitzende Conrad Schäfer über die Schwierigkeiten, die die Kriegszeit dem Verein auferlegt hatte. Der Vereins- und Spielbetrieb ging dann im Dezember 1944 endgültig zu Ende, da es nicht mehr möglich war, weiterhin noch Sport zu betreiben.

1945

Im September 1945 trafen sich die Mitglieder des HSV dann wieder zahlreich in einer Versammlung im Vereinslokal ‚Zum Löwen‘. Conrad Schäfer engagierte sich stark in der Fußballabteilung, Oberlehrer Franz Möller, Mittelschulrektor Feische, Karl Berchen, Loni Scheller, Gottlieb Stein und Berthold Wehner bauten die Leichtathletikabteilung wieder auf.

1946 kümmerte sich Paul Rösing auch wieder um den Turnbetrieb und Heinz Sedelmayr, Otto Helmer, W. Hermann, Willi Baumgart, Otto Rehberg und H. Sauerbier um die Tischtennisabteilung. Sogar eine Boxstaffel, die Erfolge erzielte, gab es vorübergehend unter Leitung von Rolf Kissing. Adalbert und Gerhard Blum gründeten 1947 eine Handballabteilung.

1. Vorstandssitzung nach dem Krieg am 08.11.1945. v.l.n.r. Robert Sprick, Willi Habersack, Conrad Schäfer, Rolf Kissing, Helmut Becker und Alois Helmer
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