Tragischer Held: Jemal Kassa erst Matchwinner, dann Rotsünder
Der Hünfelder SV ist von nichts und niemandem aufzuhalten – schon gar nicht von dem vermeintlich ärgsten Verfolger CSC 03 Kassel: Im Heimspiel gegen die Rothosen lieferte der Verbandsliga-Tabellenführer die nächste Machtdemonstration ab und siegte klar mit 4:1 (2:0).
Personell hatten beide Trainer Aderlass im Vergleich zu den Erfolgen der Vorwoche zu verkraften: Beim HSV musste Kevin Krieger wegen einer Prellung des Mittelfußes passen und wurde auf der Zehn durch den gelernten Mittelstürmer David Brähler vertreten. Lothar Alexi, Trainer des CSC, hatte nach dem 3:0-Erfolg gegen den TSV Wabern gleich drei Ausfälle zu beklagen: Für Maximilian Köps, David Simoneit und Jaroslaw Matys liefen Simon Kauf, Finn Bindbeutel und Florian Heussner auf.
HSV lässt CSC keine Chance
Hauptdarsteller war aber ein anderer: Hünfelds Rechtsaußen Jemal Kassa machte eines seiner besten Spiele im HSV-Dress, hatte bei den Toren eins bis drei maßgeblich seine Füße im Spiel. Vor dem 1:0 spielte er Doppelpass mit Max Vogler, Voglers Hereingabe nutzte Maximilian Fröhlich am langen Pfosten zu seinem 14. Saisontreffer. Vor dem 2:0 fand Kassa nach einer Eckballvariante und herrlichem Solo Fröhlich am langen Pfosten, der für Brähler maßgerecht auflegte. Und das 3:0 direkt nach Wiederanpfiff resultierte aus einem schulbuchmäßigen Schnittstellenpass von Kassa auf Vidovic, der sich diese Chance nicht nehmen ließ und schon seit 19. Saisontor erzielte.
Doch Kassa schrieb auch eine Negativschlagzeile: Als er wieder einmal mit Tempo in den Strafraum der Kassler eindribbelte, wurde er fair vom Ball getrennt, trat dann aber gegen seinen Gegenspieler nach. Der ausgezeichnete Unparteiische Nicklas Rau sah Kassas Blackout und schickte den Matchwinner mit glatt Rot vorzeitig zum Duschen (59.). Doch da war das Spiel längst entschieden, weil Vidovic zuvor sogar noch ein Eigentor von CSC-Keeper Joshua Wanduch zum 4:0 für den Spitzenreiter erzwungen hatte. Bitter ist aber, dass sowohl Vidovic als auch Marcel Dücker den Kunstrasen angeschlagen verlassen mussten.
Insgesamt war der CSC eine Stunde lang nicht mehr als Sparringspartner für starke und hochüberlegene Hünfelder, die sich nicht einmal wirklich strecken mussten, um die Kassler, die noch zwei Spiele nachzuholen haben, auf elf Punkte zu distanzieren. Vielmehr hatte Hünfeld selbst in Unterzahl noch ein Chancenplus, musste aber doch noch den Ehrentreffer durch Pascal Itter hinnehmen. Mit Blick auf die Tabelle kann der HSV am Sonntag in aller Ruhe beobachten, wie sich Dörnberg und Flieden im Verfolgerduell gegenseitig die Punkte wegnehmen.
Die Statistik:
Hünfelder SV: Kaiser; Vogler (62. Schilling), Dücker (88. Müller), Witte, Zöll – Gadermann, Simon – Kassa, Brähler (84. Mujezinovic), Fröhlich – Vidovic (78. Rohde).
CSC 03 Kassel: Wanduch; Bode (70. Kachischwili), Iksal, Heussner (59. Salkovic), Keßebohm – Reuter, Kauf – Lecke (59. Schrader), Gül, Bindbeutel (59. Fetahi) – Itter.
Schiedsrichter: Nicklas Rau (FC Kaichen).
Zuschauer: 220.
Tore: 1:0 Maximilian Fröhlich (20.), 2:0 David Brähler (45.+2), 3:0 Karlo Vidovic (47.), 4:0 Joshua Wanduch (56., Eigentor), 4:1 Pascal Itter (76.)
Rote Karte: Jemal Kassa (Hünfeld) wegen Nachtreten (59.).
Johannes Götze
torgranate