Witzel und Lovakovic geben den Kick
Der Hünfelder SV hat die Kurve gerade zur rechten Zeit bekommen: Nach einer erschreckenden ersten Halbzeit siegte der HSV im Derby gegen den SV Steinbach letztlich verdient mit 3:0 (0:0).
Und warum? Weil Steffen „Fliese“ Witzel auf den Platz kam. Der Vize-Kapitän war zuletzt angeschlagen und noch keine Alternative für die Startelf. Doch weil das Auftreten des HSV vor der Pause nicht nur von Fehlpässen geprägt war, sondern auch einen Stummfilm der 20er-Jahre erinnerte, wurde es Zeit für mehr Mentalität: Die hauchte Witzel der Mannschaft lautstark ein. „Ich will nicht mal beim Mensch-ärgere-dich-nicht gegen meine Frau verlieren. Und das Gefühl will ich der Mannschaft vermitteln“, sagte Witzel, mit dessen Hereinnahme sofort richtig Zug im HSV-Spiel war, das später gar zu gutem Fußball taugte. Auch Helmkes Schachzug, Andre Vogt ins Zentrum zu stellen und Max Vogler dafür in die Sturmspitze zu beordern, ging auf.
Doch da war nicht nur Witzel, der ins Spiel kam. Auch Ivan Lovakovic, eigentlich verlässlicher Torschütze der Reserve, spielte groß auf: Das 1:0 durch Kevin Krieger legte er per maßgerechter Flanke auf (51.), beim 2:0 behielt er in der letzten Sekunde noch die Übersicht, legte zurück auf Andre Vogt, dessen Flanke diesmal Max Vogler einköpfte (76.) und beim Steinbacher Sargnagel war er neuerlich beteiligt, da er nach tiefem Ball von Krieger die Übersicht für den besser postierten Vogler hatte (81.).
Steinbach bekam in Durchgang zwei außer dem Pfostenschuss von Dominik Hanslik in der Schlussminute kein Bein auf den Boden – und kopierte damit das Spiel des HSV aus Durchgang eins: Da hätte Steinbach das Spiel in die andere Richtung drehen können, wenn nicht müssen: Den ersten groben Schnitzer in Hünfelds Hintermannschaft vermochte Kubilay Kücükler nach nicht mal zwei Minuten völlig frei vor Benedikt Kaiser nicht zu nutzen. Auch Luca Uth (33.) und zweimal Homan Halimi (43., 45.+1) hatten sehr gute Möglichkeiten, den SVS in Führung zu bringen. „Da müssen wir die Tore erzielen“, monierte SVS-Kapitän Sebastian Bott, der das Motto ausgab: „Mund abputzen und weitermachen. Aus den Fehlern der zweiten Halbzeit lernen und das Gute aus der ersten Halbzeit mitnehmen.“
Johannes Götze Torgranate
Die Statistik:
Hünfelder SV: Kaiser –Häuser, Faulstich (86. Schilling), Fuß, Zöll (46. Witzel) – Budenz (46. Lovakovic), Dücker – Vogler, Krieger, Fröhlich – Vogt.
SV Steinbach: Bagus –Reichmann, T. Wiegand (71. Neacsu), Bott, Hütsch (59. Hanslik) – Kvaca, Kücükler – Stadler, Uth, Manß – Halimi (46. Madzar).
Schiedsrichter: Daniel Velten (TSV Laufdorf).
Zuschauer: 750.
Tore: 1:0 Kevin Krieger (51.), 2:0 Max Vogler (76.), 3:0 Max Vogler (81.).
Max Vogler erzielte einen Doppelpack im Derby. Da lässt es sich mit Kevin Krieger (links) gut feiern. Foto: Siggi Larbig