Bagus-Debüt mit zahlreichen Facetten

Der Hünfelder SV steht im Halbfinale des Kreispokals Lauterbach/Hünfeld. Im Duell mit Nachbar SV Steinbach reichte Julian Rohdes Tor, um den Hessenliga-Kontrahenten mit 1:0 (0:0) niederzuringen. Ungewollt im Mittelpunkt stand Philipp Bagus bei seinem Debüt im SVS-Kasten.

Erst hatte Bagus wenig zu tun, nach rund einer Stunde überschlugen sich aber die Ereignisse. Überragend war es, wie der 17-jährige Neuzugang Andre Vogts Distanzschuss aus dem Torwinkel holte und mit den Fingerspitzen an die Latte lenkte (63.). Blöd für den Youngster, dass er sich bei Max Voglers Nachsetzen verletzte. Eine Gehirnerschütterung. Bagus biss auf die Zähne, neun Minuten später waren die Augen erneut auf ihn gerichtet. In einen schlampigen und zu kurzen Rückpass von Sebastian Körner eilte Vogler, Bagus war den berühmten Tick zu spät und sah sich folglich im Duell mit Julian Rohde gegenüber. Der SVS-Keeper parierte den Strafstoß, legte aber Rohde den Ball vor die Füße, der zum Siegtreffer einschob (72.). Doch damit nicht genug: Bagus musste raus, die Gehirnerschütterung sorgte dafür, dass Mittelfeldstratege Petr Kvaca – zuvor in der Innenverteidigung für Tom Wiegand, der mit einer Zerrung raus musste, eingesetzt – zwischen die Pfosten. Steinbach hatte bereits dreimal gewechselt. Für Bagus‘ Debüt hatte SVS-Trainer Petr Paliatka nur lobende Worte, sagte er, „dass Philipp im Training seine Qualität angedeutet hat. Er bringt Hessenliga-Niveau mit.“

Während der 90 Minuten war Paliatkas Elf die etwas abwartendere. Hünfeld hatte das Gros an Chancen, alleine Vogt hatte mehrmals einen Treffer am Fuß. Seine Direktabnahme hätte die Führung sein müssen (58.), in Halbzeit eins wiederum wäre der Querpass auf Kevin Krieger die bessere Wahl gewesen (26.). Krieger hingegen scheiterte erst von halblinks an Bagus (12.), ehe zehn Minuten vor dem Pausentee Alin Neacsu noch auf der Linie klärte. Steinbach wurde selten gefährlich. Der vermeintlich frühen Führung nach Kopfball von Homan Halimi (4.) ging eine Abseitsstellung voraus. Michael Wiegands Distanzschuss war zu zentral (18.). Von einer Schlussoffensive war nichts zu sehen – auch, weil Hünfeld stets schnell hinter dem Ball war und es dem SVS damit gleich tat. Die Paliatka-Mannen wirkten wesentlich stabiler als noch in den Vorbereitungsspielen.

„Im letzten Spieldrittel hat es gehapert, da fehlte es uns an Ideen“, stellte Paliatka heraus. Für ihn war aber der Blick in die Defensive wichtiger – und hier gefiel ihm was er sah. Hünfelds Coach Johannes Helmke war sich sicher, „dass beide Mannschaften nicht ihr Top-Niveau abgerufen haben. Aber das ist normal, es dauert alles noch ein bisschen. Immerhin konnten wir endlich mal wieder im Wettkampfmodus spielen und wir haben es ordentlich gemacht. Das Anlaufverhalten hat über weite Teile gestimmt und wir konnten uns dadurch in einige Umschaltmomente bringen.“ Mit Leon Zöll und Nicolas Häuser stellte Helmke die Außenverteidiger im Ballbesitz sehr hoch, besonders Youngster Zöll hatte etliche Situationen vorzuweisen und wirkte gefällig. „Wir brauchen immer mal Akzente über die Außen. Das A und O ist jedoch die Defensivarbeit. Das haben die Jungs gut gemacht. Spielerisch ist natürlich noch Luft nach oben“, sagte Helmke, dem Innenverteidiger Steffen Witzel wieder zur Verfügung steht. Sein MRT-Termin unter der Woche gab Entwarnung, so dass er im Mannschaftstraining wieder voll mitmischen kann.

Die Statistik:

Hünfelder SV: Brunner; Häuser, Fuß, Faulstich, Zöll – Vogler (73. Sternstein), Dücker, Rohde (85. Budenz), Fröhlich – Vogt, Krieger (62. Alles).
SV Steinbach: Bagus; Reichmann (69. Körner), T. Wiegand (53. Kvaca), Neacsu, F. Wiegand – M. Wiegand, Zvekic (69. Kücükler) – Manß, Uth, Stadler – Halimi.
Schiedsrichter: Elias Appel (SG Kiebittzgrund).
Zuschauer: 330.
Tor: 1:0 Julian Rohde (72.).
Verschossener Foulelfmeter: Philipp Bagus (Steinbach) pariert gegen Julian Rohde (72.).

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