Nachdem der Krieg beendet war und wieder einigermaßen Ruhe einkehrte,begann die Vereinsarbeit wieder im September 1945.
Man kam damals zusammen im Vereinslokal ‚Zum Löwen“ (Adolf Dempt) und besprach in einer sehr gut besuchten Versammlung die Aufnahme des Spiel- und Sportbetriebs. Einstimmig wurde Conrad Schäfer wieder zum Vorsitzenden gewählt. Wegen der politischen Verhältnisse der Nachkriegszeit mußte Schäfer vorübergehend sein Amt als Vorsitzender abgeben, dafür trat Robert Drinnenberg als Vorsitzender in Erscheinung. Nach ihm wurde im Frühjahr 1947 Otto Wingenfeld zum Vorsitzenden gewählt, der dieses Amt jedoch nicht lange verwaltete. Nach Beendigung des Krieges und mit dem Wiederaufleben sportlicher Aktivität im Hünfelder SV ist eine Person u.a. ganz besonders zu erwähnen.
Es ist dies derjetzige Direktor der Wella-ltalia, Sportkamerad Rolf Kissing. In den Jahren von 1945 bis 1954 war Rolf Kissing besonders aktiv. Durch die ihm gegebenen Möglichkeiten und Beziehungen half er dem Verein in den ersten schweren Nachkriegsjahren entscheidend. Das Pressewesen der Nachkriegsjahre war noch nicht in der Form von heute möglich. Rolf Kissing hatte die richtige Idee, indem er ein eigenes lokales Sportblatt herausgab. Die Druckerei M&L Möller druckte dieses Blatt. Es fanden sich bald Mitarbeiter wie Otto Helmer und die Brüder Adalbert und Gerhard Blum, die die redaktionelle Zusammenarbeit förderten. Auch die Leserschaft ging weit über den Vereinsrahmen des HSV hinaus, so daß der ganze Landkreis Hünfeld erfaßt wurde. Zweimal konnte am Gardasee schöne, sportliche Ferienaufenthalte verlebt werden.
Im Herbst 1946 begannen dann wieder die Meisterschaftsspiele im Fußball und in anderen Sportarten, so u.a. auch im Boxen und im Tischtennis. Vorsitzender Schäfer hatte bereits im Winter 1936 eine Tischtennisabteilung ins Leben gerufen, die im Hotel Engel den Spielbetrieb aufnahm. Im Frühjahr 1947 wurde Hans Esser zum Vorsitzenden des Vereins gewählt. Dieses Amt übte er bis zum 3. September 1948 aus. Erneut wurde wieder Conrad Schäfer an die Spitze des Vereins berufen, der sich dadurch verdient gemacht hatte, daß das im Januar 1948 ausgetragene Meisterschaftsspiel in Breitenbach/bei Bebra am 5. September 1948 wiederholt wurde.
Durch dieses Wiederholungsspiel gelang der Aufstieg der 1. Fußballmannschaft des Vereins von der A-Klasse in die heißersehnte Bezirksklasse, die damals die zweithöchste Spielklasse in Hessen war. In Nr. 26 des 2. Jahrgangs des damals erschienenen ‚Hünfelder Sportblatt“ stand darüber nachstehender Artikel:
„Nachdem der Aufstieg der HSV-Handballer in die Bezirksklasse schon seit längerer Zeit feststeht, drehte sich in den letzten Wochen alles nur noch um einen evtl. Erfolg der Fußballer in einem Wiederholungsspiel gegen Breitenbach“
Als dann von Frankfurt die Nachricht kam, daß das Spiel nochmals in Breitenbach auszutragen sei und sich damit für die HSVer die letzte Chance bot, im dritten Anlauf endlich den langersehnten Aufstieg zur Bezirksklasse zu erspielen, stieg die Spannung auf den Höhepunkt und viele hundert Anhänger, unter ihnen auch Landrat Beck und Bürgermeister Dr. Rudelsdorff, wollten dabei sein, wenn ‚ihre Mannschaft“ in das entscheidende Spiel ging. Schon kurz nach Beginn gelang A. Lühn durch einen 16-m-Schuß die 1 : 0 Führung. Dies gab den. Hünfeldern einen Rückhalt und bald schon konnte Burschel auf 2 : 0 erhöhen. Groß war die Freude bei den Hünfelder Schlachtenbummlern, während die Breitenbacher Spieler sehr geknickt schienen. Nach der Pause versuchten die Einheimischen nochmal mit letzter Kraft dem Spiel eine Wendung zugaben.
Kaum war die zweite Halbzeit angepfiffen, als Breitenbach eine Ecke erhielt. Der Ball wurde schön hereingegeben. Gerlach faustete daneben und die Gastgeber konnten ihr Ehrentor erzielen. Jetzt begann eine kurze, aber beängstigende Drangperiode der Breitenbacher, die mit dem Mut eines Verzweifelten und auch mit einer sehr robusten Gangart das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden suchten. Nachdem Hünfeld die Zeit gut überstanden hatte, machte es sich wieder frei und gab für den Rest der Spielzeit den Ton an. Zwei weitere Tore von A. Lühn brachten den verdienten 4 : 1 Erfolg der Hünfelder, die mit:
Gerlach, Zentgraf, Drinnenberg, Helmer,Werner, Landsberger, Weigt, Malkmus, Lühn, Leschinsky und Burschel
endlich den Aufstieg zur Bezirksklasse erkämpft hatten, wofür sie einen großen Ehrenkranz ihres Vorsitzenden Schäfer in Empfang nehmen konnten. Nach dem ‚Breitenbacher“ Aufstieg spielte der HSV mit seiner 1. Fußballmannschaft 14 Jahre in der II. Amateurliga des Sportbezirkes Fulda. In diesen Jahren gehörten zum Spielerstamm der 1. Mannschaft:
Fritz Hahn, Hermann Lühn, Helmut Becker, Fritz Leschinsky, Heinz Aumann,Rudi Burschel, Gustav Landsberger, Hans Faßbender, Alfons Malkmus, WalterWerner, Ludwig Zentgraf, Robert Drinnenberg, Otto Hillenbrand, Josef Gerhard, Otto Helmer, Alfred Lühn, Hans Gawlis, Hans Weigt, HelmutAlbert, Franz Tüllmann, Kurt Ehrhardt, Werner Sondergeld, Heinz Ackermann, Berni, Eberhard! und Willi Jansen, Willi und Oswald Baumgart, Karl-Heinz Groß, Berti Vollmer, Gerdi Schaum, Helmut Klein und Karl-Heinz Kircher.