Hessenliga: Linksfuß geht mit Wehmut

Das „Café“ Budenz schließt in Hünfeld

Lukas Budenz wurde am Samstag von seinen Emotionen übermannt, nachdem er gerade das letzte Mal für „seinen“ HSV gespielt hatte. Foto:: Siggi Larbig

Eine Ära endet beim Hünfelder SV: Nach 17 Jahren verlässt Lukas Budenz, der nur „Café“ genannt wird, den Hessenligisten und will nach einer für ihn persönlich zuletzt sportlich nicht glücklichen Situation in der Haunestadt einen Neuanfang wagen. Wohin es den 29-jährigen Linksfuß ziehen wird, ist noch nicht geklärt.

Sein Trainer Johannes Helmke – mit dem er lange selbst in der ersten Mannschaft des HSV spielte – gönnte ihm am Samstag im unbedeutetenden Spiel gegen den FSV Fernwald (2:1) den Abgang nach Maß: Kurz vor Schluss wechselte er Budenz aus, der sich in den nächsten Minuten und Stunden vielen Umarmungen, Schulterklopfern und warmen Worten sicher sein konnte. „Das waren schon schwierige und sehr emotionale Augenblicke“, sagt Budenz rückblickend und erklärt, „dass man solch einer langen Zeit erst einmal eine ganze Menge selbst realisieren muss. Der Verein ist sehr familiär, weswegen noch einige Spieler dabei sind, die ich noch aus der Jugendzeit kenne. Da sind Freundschaften entstanden. Es wird schon komisch sein, wenn ich die ganzen Leute nicht mehr alle zwei Tage sehen werde.“

Dem Verein ist Budenz dankbar, Groll hegt er keinen – ganz im Gegenteil: Er hat letztlich eine rationale, sportliche Entscheidung getroffen. „Nur“ dreimal stand Budenz in der 20 Spiele umfassenden Hessenliga-Qualifikationsrunde in der Startelf. „Sportlich lief es nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte. Und mit 29 Jahren kann ich körperlich sicherlich noch gut mithalten und das Fußballspielen habe ich ja auch nicht verlernt. Deswegen will ich es als Spieler noch einmal wissen.“ Seine Zielrichtung sei auf mindestens gehobenes Gruppenliganiveau ausgerichtet, sagt er und schließt gleichzeitig ein Engagement als Spielertrainer aus: „Das hat noch eins, zwei Jahre Zeit.“ Für eine finale Entscheidung, wo sein Weg hinführt, wolle sich der gebürtige Rasdorfer noch ein paar Wochen Zeit lassen.

89 Hessenligaspiele bestritt er für den HSV, stand dazu in 150 Verbandsliga-Spielen auf dem Platz. Zweimal wurde er Verbandsliga-Meister, galt lange Zeit einerseits als „Mister Zuverlässig“ und als total variabel. Außenverteidiger, zentrales Mittelfeld, Innenvereteidiger. Er schoss scharfe Standards, oftmals wichtige Elfmeter. Unvergessen sind für ihn die zwei Verbandsligatitel unter Oliver Bunzenthal und Dominik Weber.

Aber wenn er an die seine schönste Zeit denkt, kehrt er gedanklich an die Anfänge zurück. Noch als Jugendspieler wurde er unter Sven Bednarek Gruppenliga-Meister mit der Reserve. Mit einer ganz jungen Truppe spielte der HSV II dann in der Verbandsliga, hielt sportlich die Klasse – und musste doch absteigen, weil die erste Mannschaft abgestiegen war. Spieler wie Felix Beck, André van Leeuwen, David Giebel oder Kevin Krieger waren dabei. Danach rückte er gemeinsam mit den Kriegers, Witzels und Rohdes in die erste Mannschaft. Dort blieb er fast zehn Saisons. Nun geht er. Mit Wehmut.

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